DIE PROTAGONISTEN

Maximilian Janisch

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Wenn man mit Maximilian über Mathematik oder die Welt spricht, ist es so, als würde man sich mit einem Erwachsenen unterhalten. Diese Mischung aus überdurchschnittlicher Intelligenz, kombiniert mit ganz normalem Kind-Sein, macht Maximilian als Mensch besonders spannend. Maximilian wirkt emotional ausgeglichen, hat eine hohe Artikulationsfähigkeit, ist gewitzt und seinem Alter von der geistigen Entwicklung her weit voraus. Wer von Maximilian mit einer Frage konfrontiert ist, sollte sich davor hüten, ihn mit undurchdachten Antworten abspeisen zu wollen. Bevor Maximilian einen Zusammenhang nicht bis ins letzte Detail versteht, lässt er nicht locker. Sein Wissensdurst ist riesig und möchte tagtäglich gestillt werden. Zu seinen Eltern hat Maximilian ein enges Verhältnis. Dies wird dadurch verstärkt, dass Maximilian als Einzelkind aufwächst. Seine Eltern nennt er bei ihren Vornamen; Mama und Papa gehören nicht in Maximilians Vokabular. Während sein Vater Tom als Mentor und Förderer an Maximilians Seite steht, findet er bei seiner Mutter Monika einen emotionalen Zufluchtsort.

 

Thomas Drisch

Thomas Drisch

Früher als Professor für Mathematik an deutschen Universitäten oder als Direktor einer schweizerischen Versicherung tätig, ist der gebürtige Deutsche heute pensioniert und verbringt viel Zeit damit, das mathematische Talent seines Sohnes Maximilian zu fördern. Tom ist ein Rebell und geniesst die Aufmerksamkeit. Als die Medien im Jahr 2013 auf Maximilian aufmerksam wurden, hielt Tom den medialen Hype aktiv am Leben. Er ist der Meinung, unsere Gesellschaft erkenne das Potential ihrer eigenen Jugend nicht. Die ständigen bürokratischen Hürden, die Maximilian während seiner schulischen Laufbahn im Weg standen, sind Tom ein Dorn im Auge. Deshalb hat er allen Pädagogen und Schulpflegern, die keine Begabtenförderung in seinem Sinne gutheissen, den Kampf angesagt. Während musisch oder sportlich hochbegabte Kinder in grossem Umfang gefördert werden, hält sich das hiesige Schulsystem bei der naturwissenschaftlichen Hochbegabung eher zurück. Dies müsse laut Tom aber gerade umgekehrt sein, da Kinder mit solchen Interessen die Welt verändern und nicht diejenigen, die im Skispringen einen neuen Rekord aufstellen.

 

Monika Janisch

Monika Janisch

Nach ihrem betriebswirtschaftlichen Abschluss an der Universität St. Gallen zog es Monika in die Privatwirtschaft, heute ist sie neben ihrem Beruf als Mutter auch als Finanzchefin eines KMU tätig. Sie fungiert als Bindeglied zwischen Maximilian und Tom und vertritt auch die kritische Stimme gegenüber Tom, wenn es um das Ausmass der medialen Berichterstattung über ihren gemeinsamen Sohn geht. Monika ist den Medien gegenüber sehr kritisch eingestellt. Sie kann es nicht ausstehen, wenn plötzlich alle Leute in der kleinen Dorfmetzgerei ihre Unterhaltungen unterbrechen, sobald Monika den Laden betritt, und dann das Tuscheln über sie beginnt. Deshalb hält sich Monika meist im Hintergrund auf. Trotz ihrer Vollzeitstelle als Finanzchefin nimmt sie sich viel Zeit für Maximilian und bildet eine wichtige emotionale Stütze in seinem Leben.

 

Allan Guggenbühl

Allan Guggenbühl

Allan Guggenbühl ist ein renommierter Schweizer Psychologe und Psychotherapeut. Er ist Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern und Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich. Daneben ist er als analytischer Psychotherapeut mit eigener Praxis in Zürich und als Professor an der Pädagogischen Hochschule tätig. Guggenbühl betreute in seiner Karriere dutzende Fälle von hochbegabten Kindern und hat in dieser Thematik einen breiten Erfahrungsschatz. Er findet, dass hochbegabte Kinder durchaus gefördert werden können, sie dabei aber nicht aus ihrem natürlichen sozialen Umfeld gerissen werden sollten, da dies schwerwiegende Folgen für die Entwicklung haben könnte. Den Medien steht er kritisch gegenüber und rät Eltern davon ab, ihre Kinder medialer Aufmerksamkeit auszusetzen.